Der Bak AuF fordert den Bundesgeschäftsführer der Partei die Linke hiermit auf seine Erklärung vom 18.07.2014 zu revidieren. Denn den Angehörigen der Offiziersopposition [1] um Oberst Graf von Stauffenberg ist kein ‚ehrendes Gedenken‘ zu zollen!
Jedoch ihren Einsatz gegen Hitler gilt es zu ehren, dieser galt in der DDR auch nicht einfach als zu wenig proletarisch sondern ab 1984 richtigerweise als
eine Tat von historischem und nationalem Rang, er hat einen Ehrenplatz in der Geschichte des deutschen antifaschistischen Widerstandskampfes. [2]
Die Abgeordnete Ulla Jelpke stellte noch 2012 richtigerweise fest, dass
nahezu alle an der Verschwörung beteiligten Offiziere so lange überzeugte Helfer der Nazis waren, wie diese den Krieg zu gewinnen schienen. Sie verdrängt auch, dass viele der Offiziere höchstpersönlich Kriegsverbrechen angeordnet hatten. [3]
Wie auch im Jahr 2010 mehrere Abgeordnete in einer kleinen Anfrage erfassten,
hatten sich die meisten der beteiligten Offiziere zuvor an Kriegsverbrechen beteiligt, die Ermordung der jüdischen Bevölkerung unterstützt, den Kommissarbefehl umgesetzt, die Verschleppung und Versklavung der Zivilbevölkerung vor allem in Osteuropa befürwortet und mitbetrieben. Die Intensität ihres Widerstandes hing wesentlich von ihrer Einschätzung der militärischen Lage ab. Je sicherer die Niederlage, desto höher war die Bereitschaft, die politische und militärische Führung zu stürzen und selbst zu übernehmen. [4]
Solchen Personen kann eine Partei, welche sich dem Kampf gegen Militarismus und Imperialismus [5] verschrieben hat sowie die Auseinandersetzung mit Geschichtsrevisionismus und mit allen Ideologien, die von Ungleichwertigkeit der Menschen ausgehen6 kein ehrendes Gedenken erweisen! Dass Matthias Höhn dies trotzdem tat, ohne auf die krassen Vergangenheiten hin zu weisen, sondern lediglich anmerkt, dass es mit ihnen vermutlich keine parlamentarische Demokratie gegeben hätte [7] ist beschämend!
Uns ist traurigerweise bewusst, dass nicht wenige Amtsträger*Innen der Partei es beim Kampf gegen Militarismus nicht so genau nehmen. Eine solche Haltung zu Kriegsverbrechern, Antisemiten oder Militaristen ist jedoch absolut nicht hinnehmbar!
1 http://bamm.de/geloebnix/hintergruende/offiziersopposition/
2 http://archiv2007.sozialisten.de/politik/publikationen/disput/view_html?zid=20532&n=15 Artikel im Auftrag des Sprecherrates der Historischen Kommission beim Parteivorstand der PDS
3 http://www.linksfraktion.de/pressemitteilungen/geloebnis-heuchlerisch/
4 http://dokumente.linksfraktion.net/drucksachen/7783019608_1702106.pdf Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke,Harald Koch,W olfgang Neskovic,Jens Petermann, Halina Wawzyniak und der Fraktion DIE LINKE
5 Programm der Partei Die Linke 2011; Seite 54, Abs1: Wir gehen aus von den Traditionen der Demokratie und des Sozialismus, der Kämpfe für Menschenrechte und Emanzipation, gegen Faschismus und Rassismus, Imperialismus und Militarismus.
6 Programm der Partei Die Linke 2011; Seite 4, Abs 1: Antifaschismus ist eine Grundhaltung der Partei DIE LINKE. Für uns bedeutet das: Zurückdrängen aller extrem rechten, rechtspopulistischen und rassistischen Ideologien, Parteien und Bewegungen; Bekämpfung aller althergebrachten und neuen Formen des Antisemitismus; die Auseinandersetzung mit Geschichtsrevisionismus und mit allen Ideologien, die von Ungleichwertigkeit der Menschen ausgehen; Pflege des politischen, wissenschaftlichen und kulturellen Erbes der antifaschistischen Bewegung.
7 http://www.die-linke.de/nc/presse/presseerklaerungen/detail/zurueck/presseerklaerungen/artikel/20-juli-1944-jede-form-von-widerstand-war-richtig-und-wichtig/